„Lisa, ich mache jetzt seit einem halben Jahr Yoga bei euch, aber diese Meditation am Ende… ich krieg meinen Kopf einfach nicht ruhig.“ Dieses Gespräch hatte ich letzte Woche mit Sabine nach ihrer Hatha-Stunde hier im Soulspaces. Und weißt du was? Sie ist nicht allein damit.
Nach 13 Jahren als Yogalehrerin hier in Hamburg-Barmbek kann ich dir ehrlich sagen: Der Übergang von Yoga zu Meditation ist für die meisten das Schwierigste am ganzen Yoga-Weg. Besonders für uns Hamburger mit unseren immer arbeitenden Köpfen.
Aber hier ist die gute Nachricht: Hamburg hat sich 2025 zu einer echten Meditation-Metropole entwickelt. Von kostenlosen Schnupperstunden bis zu krankenkassenbezuschussten MBSR-Kursen – und ja, sogar ruhige Plätze gibt’s hier, wo man sein Gedankenkarussell mal anhalten kann.
In diesem Artikel teile ich mit dir alles, was ich über den Einstieg in die Meditation gelernt habe. Ohne Esoterik-Geschwurbel, dafür mit jeder Menge praktischer Hamburg-Tipps.
Der Unterschied zwischen Yoga und Meditation: Was du wissen musst
Wie Asanas den Geist für Meditation vorbereiten
Ich erkläre es meinen Schülern immer so: Stell dir vor, dein Geist ist wie der Hamburger Hafen zur Rush Hour – überall Bewegung, Lärm, tausend Dinge gleichzeitig. Die Yoga-Übungen (Asanas) sind wie das Aufräumen des Hafens. Du sortierst erst mal den körperlichen Stress weg, damit der Geist überhaupt eine Chance hat, zur Ruhe zu kommen.
Nach einer ordentlichen Yoga-Session ist dein Nervensystem entspannt. Die Muskeln haben losgelassen, die Atmung ist tiefer geworden, und – das ist das Wichtigste – du hast gemerkt, dass du deinen Körper tatsächlich steuern kannst. Diese Erkenntnis ist der Schlüssel für die Meditation.
Meditation als achtes Glied des Yoga-Pfades
Hier wird es kurz philosophisch, aber bleib dran: Patanjali (der Typ, der vor 2000 Jahren das Yoga-System aufgeschrieben hat) hat Meditation als achtes und letztes Glied des Yoga-Weges beschrieben. Das heißt: Alles andere – die Körperübungen, die Atmung, die Ethik – bereitet auf diesen Moment vor.
Was ich in den Jahren beobachtet habe: Schüler, die nur zur Meditation kommen, ohne den Yoga-Weg davor, haben es viel schwerer. Der Körper zappelt, der Geist springt wie ein Äffchen. Mit Yoga-Vorbereitung ist Meditation nicht nur einfacher – sie wird fast unvermeidlich.
Einfache Meditationstechniken für Yoga-Anfänger
Atembeobachtung als Einstieg
Das ist meine Nummer-eins-Empfehlung für alle Hamburg-Neulinge: Atembeobachtung. Nicht Atemkontrolle, nicht fancy Pranayama-Techniken, sondern einfach nur beobachten, was sowieso schon da ist.
So geht’s: Setz dich gemütlich hin (ja, auch auf einen Stuhl, das ist völlig okay), schließ die Augen und spür einfach, wie der Atem von allein kommt und geht. Wenn deine Gedanken abschweifen – und das werden sie, das ist normal – bring deine Aufmerksamkeit sanft zurück zum Atem.
Anfang 2024 hatte ich eine Schülerin, die meinte, sie könne nicht meditieren, weil sie ADHS hat. Nach vier Wochen täglicher fünf-Minuten-Atembeobachtung war sie die Entspannteste in der ganzen Klasse. Der Trick? Kleine Schritte, große Wirkung.
Geführte vs. stille Meditation
Für Anfänger empfehle ich ehrlich gesagt fast immer geführte Meditation. Warum? Weil dein Verstand erstmal lernen muss, dass Meditation kein Leistungssport ist. Eine sanfte Stimme, die dir sagt, was zu tun ist, nimmt den Druck raus.
In Hamburg haben wir super Möglichkeiten für geführte Meditation:
- Vipassana Hamburg (Eimsbütteler Chaussee) bietet jeden ersten Mittwoch kostenlose Einführungen
- The Mindful Spaces in der Hafencity hat „Mindful Friday“-Abende für 15 Euro
- MBSR-Kurse mit Stefan Krämer in der Karolinenstraße (399€, aber mit Krankenkassenzuschuss!)
Stille Meditation kommt später. Wenn du merkst, dass du auch ohne Anleitung 10-15 Minuten sitzen kannst, ohne durchzudrehen, dann bist du bereit für den nächsten Schritt.
Meditation in Bewegung (Walking Meditation)
Hamburg ist perfekt für Walking Meditation – und das meine ich ernst. Unsere Stadt hat so viele schöne Wege an der Alster, durch den Stadtpark, sogar durch die Speicherstadt.
Mein Lieblings-Spot ist die Liebesinsel im Stadtpark – kennst du nicht? Das ist eine winzige Insel mit einer kleinen Backsteinbrücke. Sonntagmorgens um acht ist da kein Mensch, und du kannst perfekt langsam um die Insel gehen, dabei bewusst jeden Schritt spüren.
Praktischer Tipp: Der komplette Außenalster-Rundweg ist 7,5 km lang. Nicht als Jogging, sondern als bewusster, langsamer Spaziergang. Startest du am Jungfernstieg, gehst über Dammtor zurück. Dauert etwa 90 Minuten und ist wie eine wandelnde Meditation mitten in der Stadt.
Häufige Meditations-Herausforderungen meistern
„Ich kann meine Gedanken nicht abschalten!“ – Das ist der Klassiker. Und weißt du was? Darum geht es auch gar nicht. Gedanken sind wie das Hamburger Wetter – mal da, mal weg, mal nervig, mal okay. Du musst sie nicht stoppen, nur nicht so ernst nehmen.
„Mir tut nach fünf Minuten alles weh!“ – Dann setz dich anders hin. Meditation ist nicht Masochismus. Stuhl, Kissen, an die Wand gelehnt – alles erlaubt. Ich hab Schüler, die im Sessel meditieren. Funktioniert genauso gut.
„Ich schlafe immer ein!“ – Passiert. Vor allem nach einem langen Arbeitstag oder bei zu warmen Räumen. Lösungen: Augen leicht geöffnet lassen, aufrechter sitzen, vorher kurz frische Luft schnappen.
„Bei dem Hamburger Lärm kann ich nicht entspannen!“ – Ach, Quatsch. Geräusche gehören dazu. Die Möwen an der Alster, die U-Bahn, das Hupen – das alles ist Hamburg-Meditation. Du musst nicht nach Tibet, um deinen Geist zu beruhigen.
Hamburg: Orte für ruhige Meditation und Praxis
Indoor-Spots für schlechtes Wetter
Planten un Blomen hat nicht nur den japanischen Garten (der ist tatsächlich magisch), sondern auch die Tropengewächshäuser. Bei hamburgischem Schietwetter setzt du dich zwischen Palmen und Orchideen – wie Meditation in Costa Rica, nur günstiger.
Die Staats- und Universitätsbibliothek (Stabi) hat Stillarbeitsplätze, wo Ruhe herrscht. Ist nicht klassische Meditation, aber für Atembeobachtung perfekt geeignet.
Outdoor-Meditation im Grünen
Stadtpark Winterhude ist mein absoluter Favorit. Die Liebesinsel (schon erwähnt, ich weiß, aber sie ist wirklich gut), das ehemalige Licht- und Luftbad (5 Hektar eingezäunte Rasenfläche), oder einfach die Bank am Stadtparksee.
Innocentiapark in Eimsbüttel kennen wenige, deshalb ist er meist leer. Kleine grüne Oase zwischen Wohnblocks – perfekt für eine 10-Minuten-Meditation auf dem Weg zur Arbeit.
Friedhof Ohlsdorf – ich weiß, klingt makaber, aber der größte Parkfriedhof der Welt (391 Hektar!) hat die schönsten stillen Plätze Hamburgs. Unter alten Eichen zu meditieren, während um einen herum das Leben weitergeht – sehr philosophisch.
Die besten HVV-Verbindungen zu Meditation-Spots
U3 bis Borgweg oder U1 bis Hudtwalckerstraße für den Stadtpark. U1 bis Stephansplatz für Planten un Blomen. S1-3 bis Dammtor für die Alster-Runde. Und denk dran: HVV-Tickets gibt’s nur noch online, nicht mehr im Bus!
Meditation trifft Hamburg-Mentalität
Was ich nach 13 Jahren in Hamburg gelernt habe: Wir Hamburger sind skeptisch, aber fair. „Zeig mir, dass es funktioniert, dann mache ich mit.“ Genau deshalb boomen hier die MBSR-Kurse – Meditation mit wissenschaftlichem Unterbau und Krankenkassenzuschuss. Das ist hanseatisch pragmatisch.
Dr. Maren Franz (Hummelsbüttler Landstraße, nähe U1-Fuhlsbüttel) hat das erkannt und bietet 6-Abend-Kurse statt der üblichen 8-Wochen-Programme. Weniger Zeitaufwand, gleiche Wirkung – perfekt für gestresste Hamburger Berufstätige.
Yoga + Meditation Kombination: Das Beste beider Welten
Hier bei uns im Soulspaces in Barmbek (sorry, muss ich mal erwähnen) kombinieren wir seit Jahren Yoga mit Meditation. Nicht als separates Programm, sondern als natürlichen Übergang. Die Hatha-Stunden enden immer mit 10-15 Minuten Meditation – so gewöhnen sich die Schüler langsam daran.
Urban Yoga Hamburg macht das auch super mit ihren Sound Baths nach den Vinyasa-Sessions. AhoiYoga in Winterhude hat maritim angehauchte Meditation-Klassen. Und für Sparfüchse: Yoga in Barmbek (ja, gibt’s wirklich) bietet dienstags offene Meditation für nur 8 Euro.
Dein Meditationseinstieg: Schritt für Schritt
Woche 1-2: Starte mit 5 Minuten täglicher Atembeobachtung zu Hause. Gleiche Zeit, gleicher Ort, jeden Tag.
Woche 3-4: Geh zu einer kostenlosen Schnupperstunde (Vipassana Hamburg, Buddhistische Zentren). Lass dich nicht von der Atmosphäre einschüchtern – die sind alle sehr anfängerfreundlich.
Woche 5-6: Probiere Walking Meditation an der Alster oder im Stadtpark. Hamburg zeigt seine schönste Seite, wenn du langsam gehst.
Woche 7-8: Wenn du immer noch dabei bist (und das schaffst du!), investiere in einen strukturierten Kurs. MBSR für Wissenschafts-Fans, buddhistische Zentren für Tradition-Liebhaber.
Fazit: Hamburg macht Meditation möglich
Nach 13 Jahren hier in Hamburg kann ich dir sagen: Diese Stadt ist perfekt für Meditation-Anfänger. Von kostenlosen buddhistischen Traditionen über krankenkassenbezuschusste MBSR-Programme bis zu wunderschönen Outdoor-Plätzen – Hamburg bietet alles.
Die hanseatische Nüchternheit hilft sogar: Weniger Esoterik-Theater, mehr praktische Herangehensweise. Meditation ist hier nicht Lifestyle, sondern Überlebensstrategie für gestresste Großstädter.
Mein Tipp als Hamburg-Insiderin: Startet mit kostenlosen Schnupperstunden, erkundet die Stadtpark-Liebesinsel für eure Solo-Praxis, und wenn ihr überzeugt seid, investiert in einen MBSR-Kurs. Hamburg macht Meditation lernen typisch hanseatisch: weltoffen, pragmatisch und verdammt effektiv.
Falls ihr Lust habt, Yoga und Meditation zu kombinieren, schaut gerne bei uns im Soulspaces vorbei. Wir haben monatliche Meditation-Workshops und in jeder Stunde Zeit zum Ankommen – im Körper und im Geist. Nach 13 Jahren hier in Barmbek weiß ich: Die beste Meditation ist die, die du tatsächlich machst. 🙏
Lisa Wolk ist E-RYT 500 Yogalehrerin und betreibt seit 2016 das Soulspaces Yoga Studio in Hamburg-Barmbek. Sie kombiniert traditionelle Yoga-Philosophie mit praktischen Hamburg-Tipps für gestresste Großstädter.

